Frustrationsintoleranz überwinden – Psychotherapie Paderborn

Psychologe Paderborn

Frustrationsintoleranz – wenn innere Spannung das Leben bestimmt

Manchmal sind es gar nicht die großen Krisen, die uns aus der Bahn werfen – sondern die vielen kleinen Momente, in denen wir merken: „Ich halte das nicht mehr aus.“

Ein verspäteter Anruf, ein Nein vom Partner, ein Fehler auf der Arbeit – und plötzlich entsteht innerlich ein Druck, der viel größer ist als die Situation selbst.

Hinter dieser Anspannung steckt häufig ein bestimmtes Muster: Frustrationsintoleranz – die Schwierigkeit, Unangenehmes auszuhalten, ohne innerlich zu explodieren oder zu erstarren.

Wenn das Nervensystem ständig Alarm schlägt

Ein bisschen Frust gehört zum Leben. Doch wenn Ärger, Enttäuschung oder Überforderung zur Dauerbegleitung werden, gerät unser gesamtes System aus dem Gleichgewicht.

Typische Folgen eines Frustrationsintoleranz-Problems (FIP)

  • Psychisch: Reizbarkeit, Ärger, Grübeln, depressive Stimmung, Selbstzweifel
  • Körperlich: Verspannungen, Schlafprobleme, Magenbeschwerden, Erschöpfung
  • Im Alltag: Aufschieben, Perfektionismus, Konflikte, Burnout

Bleibt diese innere Anspannung bestehen, kann sie zu Angststörungen, Depressionen, Zwangserkrankungen oder Stressfolgeerkrankungen führen.

Reflexionsfrage: Wann merken Sie im Alltag, dass Sie innerlich „hochfahren“ – also auf Ärger, Druck oder Rückschläge empfindlich reagieren?

Zwei Gesichter derselben Schwierigkeit

FIP-A: Der fordernde Typ

Fordernde Menschen wollen Dinge „richtig“ machen. Wenn etwas nicht klappt, entsteht Ärger oder Ungeduld. Hinter dieser Haltung steckt meist die Angst, übersehen oder enttäuscht zu werden.

  • Hohe Ansprüche, Perfektionismus
  • Kontrolle, Gereiztheit, Konflikte
  • Körperliche Stresssymptome

Gedankenraum: Wann erleben Sie das Gefühl, kämpfen zu müssen, damit Dinge „richtig“ laufen?

FIP-B: Der vermeidende Typ

Der vermeidende Typ reagiert auf Druck mit Rückzug oder Aufschieben. Das entlastet kurzfristig, erzeugt langfristig aber Schuld und Selbstzweifel.

  • Angst vor Fehlern, Unentschlossenheit
  • Rückzug, Antriebslosigkeit, Überforderung
  • Scham, Versagensangst

Gedankenraum: Welche Situationen meiden Sie – und was würden Sie befürchten, wenn Sie sich ihnen stellen würden?

Was im Kopf passiert – die inneren Antreiber

Frustrationsintoleranz lebt von Gedanken wie: „Ich darf keinen Fehler machen“, „Das muss sofort klappen“, „Ich halte das nicht aus“. Sie sind keine Realität, sondern alte Schutzprogramme.

Woraus Frustrationsintoleranz entsteht

Hinter dieser Neigung stehen meist drei Grundthemen:

  1. Selbstwertprobleme – das Gefühl, nicht gut genug zu sein.
  2. Frustrationsprobleme – die Überzeugung, Unangenehmes sei unerträglich.
  3. Existenzielle Ängste – das Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle.

Wie Veränderung beginnt

Therapie bedeutet nicht, Frustration zu vermeiden, sondern zu lernen, damit umzugehen. In der kognitiven Verhaltenstherapie werden die Gedankenmuster erkannt und Schritt für Schritt verändert.

Ziele in der Arbeit

  • Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit
  • Innere Selbstgespräche verändern
  • Selbstwert unabhängig von Leistung stärken
  • Akzeptanz und Gelassenheit fördern
  • Neue Handlungsstrategien entwickeln

Übung: Denken Sie an eine Situation, die Sie als „unerträglich“ erlebt haben. Wie könnten Sie sie heute betrachten, wenn Sie mehr Verständnis für sich selbst hätten?

Was Heilung bedeutet

Heilung beginnt dort, wo Sie verstehen, dass Frustration nicht Ihr Feind ist, sondern eine Chance, innere Stärke zu entwickeln. Es geht nicht darum, alles auszuhalten, sondern Freundschaft mit der eigenen Unvollkommenheit zu schließen.

Schlussgedanke: Frustrationsintoleranz ist kein Zeichen von Schwäche, sondern der Beweis, dass Sie zu lange zu stark sein mussten

 

Der Moment, in dem etwas klickt

Vielleicht erkennen Sie sich in manchen Zeilen wieder.
Vielleicht merken Sie, dass Sie oft stark sein müssen – für andere, für die Arbeit, für Ihr Leben –
und dass genau diese Stärke manchmal zum eigenen Käfig wird.

Das ist kein Versagen. Es ist ein Zeichen, dass Ihr inneres System müde ist.
Dass es nach einer neuen Form von Stärke sucht – einer, die nicht mehr kämpft, sondern versteht.

Frustrationstoleranz bedeutet nicht, alles hinzunehmen.
Sie bedeutet, das Leben wieder auszuhalten, ohne daran zu zerbrechen.
Es ist der Moment, in dem Sie merken:

„Ich darf anders reagieren. Ich darf fühlen. Und ich darf trotzdem sicher sein.“

Dieser Moment ist der Wendepunkt.
Genau hier beginnt Veränderung – nicht durch Druck, sondern durch Bewusstsein.
Wenn Sie lernen, wie Ihre Gedanken, Gefühle und Körperreaktionen zusammenarbeiten,
können Sie wieder Einfluss auf Ihr Erleben nehmen – ruhig, klar, selbstbestimmt.

Und genau das ist das Ziel der kognitiven Verhaltenstherapie:
nicht perfekte Kontrolle, sondern inneren Frieden mit dem, was ist.


Ihr nächster Schritt

Wenn Sie sich in diesem Text wiederfinden und spüren, dass sich etwas verändern darf,
können Sie in meiner Praxis in Paderborn oder Salzkotten lernen,
mit Druck, Ärger oder Aufschieben anders umzugehen – Schritt für Schritt, verständlich, lösungsorientiert.

 

Praxis Ralf Baumhöfer

Heilpraktiker für Psychotherapie
Kognitive Verhaltenstherapie | Schematherapie | Paartherapie
Standorte: Salzkotten & Paderborn
www.psytherapie-paderborn.de

Gerne berate ich Sie dazu in einem Erstgespräch.

Herzliche Grüße aus Paderborn