Burnout

Burnout Therapie Paderborn

Psychotherapie in Paderborn bei Burnout –  mit der Problemorientierten kognitiven Psychodiagnostik

Einleitung

Psychotherapie in Paderborn:

Burnout wird zunehmend als eigenständiges psychisches Problem wahrgenommen, das sowohl auf individueller als auch auf struktureller Ebene entsteht. In der klinischen Praxis stellt sich die Herausforderung, Burnout differenziert zu diagnostizieren und evidenzbasiert zu behandeln. Die Problemorientierte Kognitive Psychodiagnostik (PKP) nach Harlich H. Stavemann bietet hierfür einen systematischen, störungsspezifischen und zielgerichteten Ansatz.
Ziel dieses Beitrags ist es, ein umfassendes Verständnis von Burnout unter Einbezug der PKP zu vermitteln: von der Diagnostik über die Aufklärung bis hin zur kognitiven Therapieplanung.


1. Definition und Charakterisierung von Burnout

Burnout ist kein monolithisches Krankheitsbild, sondern ein Syndrom, das sich durch drei zentrale Dimensionen auszeichnet (Maslach & Jackson, 1981):

  • Emotionale Erschöpfung (Kernsymptom)

  • Depersonalisierung bzw. Zynismus gegenüber Situationen, Menschen oder Arbeitstätigkeiten

  • Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit

In der ICD-11 wird Burnout als arbeitsbezogenes Phänomen definiert, das sich auf den beruflichen Kontext beschränkt.

Innerhalb der PKP wird Burnout nicht als eigenständige diagnostische Kategorie, sondern als spezifisches Problem im Sinne eines funktionalen Störungskonzepts verstanden:
„Welche dysfunktionalen Kognitionen und Verhaltensmuster tragen zur Entwicklung und Aufrechterhaltung der Symptomatik bei?“


2. Diagnostische Vorgehensweise in der PKP

Diagnostik nach Stavemann folgt einem klar strukturierten, mehrstufigen Vorgehen:

2.1. Problembeschreibung

Hier wird in präziser Alltagssprache das zentrale Problem des Klienten beschrieben:
„Was genau ist das Problem, in welchen Situationen tritt es auf, und welche Auswirkungen hat es?“

Bei Burnout äußern Klienten oft:

  • Erschöpfung trotz ausreichender Ruhezeiten

  • Verlust von Freude an der Arbeit

  • Gefühl der Entfremdung von Klienten, Kollegen oder Aufgaben

  • Zunehmende Selbstzweifel

2.2. Problemstrukturierung

Es wird analysiert, welche Verhaltensweisen, Gedanken und Emotionen das Problem beeinflussen.
Dazu werden standardisierte Methoden genutzt wie:

  • Funktionale Verhaltensanalysen (SKR- ABCZ-Modell)

  • Identifikation dysfunktionaler Grundannahmen

  • Ermittlung problemaufrechterhaltender Bedingungen

Typische kognitive Verzerrungen bei Burnout:

  • Katastrophisieren („Wenn ich diese Aufgabe nicht perfekt erledige, werde ich scheitern.“)

  • Übertroffene Selbstanforderungen („Ich darf keine Schwäche zeigen.“)

  • Überhöhte Verantwortlichkeit („Alles hängt von mir ab.“)

2.3. Problemgewichtung

Burnout wird hinsichtlich seiner Schwere (z.B. Beeinträchtigung der sozialen, beruflichen, privaten Funktionsfähigkeit) und Dringlichkeit eingeschätzt.
Komorbide Störungen wie Depression oder Angst werden differentialdiagnostisch geprüft.


3. Burnout-Modelle in der PKP

Stavemann betont die Wichtigkeit, kognitive Modelle zur Erklärung und Therapieplanung zu verwenden.

Ein häufig verwendetes Modell ist:

Stressmodell nach Lazarus (transaktional):

  • Primäre Bewertung: Einschätzung, ob eine Situation bedrohlich ist.

  • Sekundäre Bewertung: Einschätzung, ob ausreichende Bewältigungsstrategien verfügbar sind.

  • Chronische Diskrepanzen zwischen Anforderungen und Ressourcen führen zu Erschöpfung.

In der PKP:
Dysfunktionale kognitive Bewertungen (z.B. „Ich darf niemals versagen“) erhöhen die Stresswahrnehmung und senken die wahrgenommene Selbstwirksamkeit.


4. Aufklärung und Psychoedukation

Bei uns in der Praxis ist Aufklärung ein zentraler Bestandteil der Intervention.
Das Ziel: Die Klienten sollen verstehen,

  • welche kognitiven, emotionalen und verhaltensbezogenen Prozesse ihr Problem bedingen,

  • wie ein Burnout entsteht und

  • was sie konkret dagegen tun können.

Elemente der Psychoedukation:

  • Vermittlung des Burnout-Prozesses in Phasen (Einsatz → Überengagement → Erschöpfung → Rückzug)

  • Aufzeigen individueller Risikofaktoren

  • Erklärung der Rolle dysfunktionaler Gedankenmuster

  • Information über Stressphysiologie (Cortisol, Sympathikusaktivierung)


5. Therapieplanung: Kognitive und problemorientierte Interventionen

Nach abgeschlossener Diagnostik wird ein präziser, problembezogener Therapieplan erstellt. Die Therapie zielt auf drei Ebenen ab:

5.1. Kognitive Interventionen

  • Identifikation dysfunktionaler Kognitionen:
    Z.B.: „Nur wenn ich perfekt bin, werde ich anerkannt.“

  • Kognitive Umstrukturierung:

    • Realitätstestung („Was spricht für, was gegen diese Annahme?“)

    • Entwicklung hilfreicher Alternativgedanken („Es ist in Ordnung, Fehler zu machen.“)

  • Sokratischer Dialog:
    Durch gezielte Fragen wird der Klient angeleitet, seine Überzeugungen selbst zu hinterfragen.

5.2. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen

  • Stressmanagement-Training

  • Zeitmanagement und Priorisierungstechniken

  • Training sozialer Kompetenzen (z.B. „Nein sagen“)

  • Förderung von Erholungsverhalten (Pausenmanagement, Aktivitätsaufbau)

5.3. Emotionsregulation

  • Erkennen und Akzeptieren von Stressreaktionen

  • Training achtsamer Wahrnehmung eigener Bedürfnisse

  • Techniken der Selbstberuhigung


6. Verlaufskontrolle und Evaluation

Therapie in der PKP ist stets hypothesengeleitet.
Bei uns bedeutet dies: Jede Intervention muss sich an überprüfbaren Zielen orientieren.

Beispielhafte Evaluationskriterien:

  • Reduktion der emotionalen Erschöpfung (z.B. durch Skalen)

  • Zunahme positiver beruflicher Erfahrungen

  • Veränderung dysfunktionaler Grundannahmen

Therapie wird flexibel angepasst, wenn die formulierten Hypothesen sich nicht bestätigen.


Fazit

Burnout ist ein komplexes, multikausales Geschehen, das durch individuelle kognitive Verzerrungen und Verhaltensmuster maßgeblich beeinflusst wird.
Die Problemorientierte Kognitive Psychodiagnostik (PKP) bietet ein effektives Rahmenmodell, um Burnout präzise zu diagnostizieren, verständlich zu vermitteln und nachhaltig zu behandeln.
Durch klare Strukturierung, Transparenz und die konsequente Ausrichtung auf lösungsorientierte Veränderung wird nicht nur die Symptomatik, sondern auch die Entstehungsdynamik gezielt angegangen – im Sinne einer echten, nachhaltigen psychischen Gesundheitsförderung.

Handout Burnout, zum runterladen bitte anklicken.